NSAR Medikamente bei Rheuma

Glasschale gefüllt mit weißen Tabletten, Symbolbild für NSAR Medikamente bei Rheuma

Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche Behandlung und Beratung. Entscheidungen bzgl. Medikation und Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.

Eine Medikamentengruppe, die bei der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen eine wichtige Rolle spielt, sind die nichtsteroidalen Antirheumatika, oder kurz NSAR. Diese kommen den meisten Patienten vermutlich aus der Behandlung ihrer Rheumaschmerzen bekannt vor.

Was sind NSAR Medikamente?

NSAR-Medikamente, kurz für nichtsteroidale Antirheumatika, sind eine wichtige Gruppe von Arzneimitteln zur Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Im Gegensatz zu Kortisonpräparaten sind sie nicht steroidhaltig. Sie können sowohl schmerzstillend als auch entzündungshemmend wirken und bei starken Schmerzen und Entzündungen zum Einsatz kommen. Bekannte Wirkstoffe aus der Gruppe der NSAR-Medikamente sind beispielsweise Ibuprofen und Diclofenac. Es gibt jedoch auch neuere NSAR-Wirkstoffe wie Celecoxib, Etoricoxib und Rofecoxib, die in der Rheumatologie eingesetzt werden

Wann kommen NSAR Medikamente in der Rheuma-Therapie zum Einsatz?

NSAR Medikamente wirken sowohl gegen akute Entzündungen als auch gegen Rheumaschmerzen und sind in der Regel die ersten Medikamente, die nach der Diagnose von einer rheumatischen Krankheit wie der Rheumatoiden Arthritis, dem Morbus Bechterew oder der Psoriasis Arthritis sowie bei einem akuten Rheumaschub eingesetzt werden. Im Vergleich zu Rheuma Basismedikamenten wie MTX und anderen Formen der Basistherapie, wirken sie sich jedoch nicht auf die Krankheitsaktivität oder strukturelle Veränderungen aus. Demnach sind sie entsprechend eher für den kurzfristigen Einsatz bei Rheumaschüben und starken Schmerzphasen geeignet, können unter Umständen aber auch länger zum Einsatz kommen. Dies gilt insbesondere für Cox-2-Hemmer. Diese kommen in der Rheumatologie zunehmend häufiger für die Langzeittherapie zum Einsatz, unter anderem deshalb, weil sie verglichen mit anderen Wirkstoffen magenschonender sind. Sie stellen jedoch keinen Ersatz zur Basistherapie und hier zugehörigen Wirkstoffen wie MTX, Sulfasalazin, Biologika oder Januskinasehmmern dar.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von NSAR Medikamenten.

Die regelmäßige oder längerfristige Einnahme von NSAR Medikamenten kann sich schädigend auf den Magen auswirken und zu Magenschleimhautentzündungen oder Magengeschwüren führen. Starkes Sodbrennen oder Magenschmerzen sollten daher ärztlich abgeklärt werden. Insbesondere in der Kombination mit Kortison sollte zusätzlich ein Medikament mit magenschützender Wirkung eingenommen werden, um den genannten Beschwerden vorzubeugen. Ein Rheumatologe in Deiner Nähe wird Dir hier beratend zur Seite stehen, falls Du noch Fragen hast. Neben Auswirkungen auf den Magen können zudem Herz-Kreislauf- und Nierenschädigungen durch die langfristige Einnahme von NSAR-Medikamenten begünstigt werden. Entsprechend sollten regelmäßige Untersuchungen von Nierenwerten und Urin sowie der Herzfunktion durchgeführt und die Einnahme auf ein Minimum reduziert werden. Zudem sollten andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen, wie das Rauchen oder erhöhte Cholesterinwerte, bedacht werden.

Welche Kontraindikationen gibt es bei NSAR-Medikamenten?

Zu den bedeutendsten Kontraindikationen, also Voraussetzungen, bei denen von einer Einnahme abgeraten wird, gehören unter anderem:

  • Allergische Reaktionen auf die Wirkstoffe
  • Schwangerschaft im dritten Schwangerschaftsdrittel
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie Geschwüre
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
  • Beeinträchtigte Nierenfunktion mit einer glomerulären Filtrationsrate (GFR) von weniger als 30 ml/min
  • Schwere Leberfunktionsstörungen
  • Herzinsuffizienz im NYHA-Stadium III oder IV
  • Anwendung nach einer Bypass-Operation

Einzelne Wirkstoffe können zusätzliche spezifische Gegenanzeigen haben, zum Beispiel darf Acetylsalicylsäure (ASS) nicht bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden.

Welche Wirkstoffe gehören zu den Nichtsteroidalen Antirheumatika?

Zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika gehören die folgenden Wirkstoffe:

  • Aceclofenac
  • Acemetacin
  • Celecoxib
  • Dexibuprofen
  • Diclofenac
  • Etoricoxib
  • Ibuprofen
  • Indometacin
  • Ketoprofen
  • Meloxicam
  • Naproxen
  • Piroxicam
  • Proglumetacin
  • Tiaprofensäure

Einnahme von NSAR Medikamenten

Um eine optimale Wirkung von NSAR Medikamenten zu erzielen, sollte die Einnahme bei einer Akuttherapie am besten 1 Stunde vor oder 2 bis 3 Stunden nach einer Mahlzeit erfolgen. Wenn die Einnahme in der Nähe der Mahlzeiten erfolgt, kann dies die Resorption der Wirkstoffe beeinträchtigen und zu einer Verzögerung der Wirkung führen.

Sind NSAR Medikamente verschreibungspflichtig?

Die meisten NSAR-Medikamente sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich, solange die empfohlene Dosierung nicht überschritten wird. Einige NSAR erfordern jedoch eine ärztliche Verschreibung, insbesondere Cox-2-Hemmer. Die Wahl des am besten geeigneten NSAR-Medikaments sollte immer in Absprache mit einem Hausarzt, Rheumatologen oder Apotheker erfolgen, da unsachgemäßer Gebrauch ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen kann.

Quellen

Deutsche Rheuma Liga Bundesverband e.V.: Schmerzmedikamente: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) und Analgetika, https://www.rheuma-liga.de/rheuma/therapie/medikamententherapie/schmerzmedikamente, zuletzt abgerufen am 25.12.2023

Deutsche Rheuma Liga Bundesverband e.V.: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), https://www.rheuma-liga.de/fileadmin/public/main_domain/Dokumente/Mediencenter/Publikationen/Merkblaetter/4.1_NSAR.pdf , zuletzt abgerufen am 25.12.2023

DocCheck Flexikon: Nichtsteroidales Antirheumatikum, https://flexikon.doccheck.com/de/Nichtsteroidales_Antirheumatikum, zuletzt abgerufen am 25.12.2023