Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche Behandlung und Beratung. Entscheidungen bzgl. Medikation und Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.
Methotrexat (MTX) gehört zu den ältesten und wichtigsten Medikamenten bei der Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen und ist der wohl bekannteste Vertreter der rheumatologischen Basistherapie. Bei welchen Erkrankungen es als Klassiker zum Einsatz kommt, wie es wirkt, wie es verabreicht wird und auf welche Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Besonderheiten zu achten ist, erfährst Du in einem ersten Überblick in diesem Artikel.
Methotrexat wird bei Rheuma zur Unterdrückung der Autoimmunreaktion und den hiermit einhergehenden Entzündungsprozessen eingesetzt. Es hemmt die Aktivierung von Folsäure, die die Zellen des Immunsystems zur Zellteilung benötigen, wodurch die akute Entzündungsreaktion unterdrückt wird. Um diesen Effekt zu erzielen und Entzündungsherde zu dämmen, muss im Blut ein Spiegel des Medikaments aufgebaut werden, weshalb die Wirkung des Medikaments oft erst nach ein bis zwei Monaten eintritt. Zur Überbrückung dieses Zeitfensters werden häufig Kortisonpräparate und Nicht Steroidale Rheumatika (NSAR) zur Entzündungshemmung und Behandlung von Schmerzen eingesetzt.
Methotrexat hat seine Wurzeln in der Krebsbehandlung und kommt hier bei verschiedenen Krebsformen in hoher Dosierung zum Einsatz. Bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen und anderen Autoimmunerkrankungen, um die es in diesem Artikel gehen soll, wird MTX in niedrigerer Dosierung insbesondere bei folgenden Krankheitsbildern eingesetzt:
Bei der Behandlung von Schuppenflechte, Arthritis und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden in der Regel einmal wöchentlich zwischen 7,5 und 20 Milligramm Methotrexat gespritzt oder bis zu 30 Milligramm in Form von Tabletten eingenommen. Hierbei kann das Präparat sowohl als Monotherapie (alleinstehend) als auch in Kombination mit anderen Medikamenten wie etwa Kortison oder Biologika eingesetzt werden. Ergänzend zum MTX wird dem Körper darüber hinaus oftmals Folsäure als Ergänzungsmittel zugeführt.
Methotrexat hat an für sich eine sehr gute Verträglichkeit und ist eines der am ältesten und entsprechend sichersten Medikamenten bei der Behandlung von Rheuma. Neben seiner entzündungshemmenden Wirkung kann Methotrexat jedoch auch Nebenwirkungen hervorrufen. Häufige Nebenwirkungen von Methotrexat sind eine Entzündung der Mund- und Darmschleimhäute, Schädigungen im Magen-Darm-Trakt und Knochenmarkshemmung. Gelegentlich kann es auch zu Kopfschmerzen, vermehrter Infektanfälligkeit, allergischen Hautausschlägen und Osteoporose führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass manche andere Basismedikamente zur Behandlung von rheumatoider Arthritis oder Psoriasis, wie etwa Hydroxychloroquin, nicht zusammen mit Methotrexat eingenommen werden sollten. Während einer Methotrexat-Behandlung ist es darüber hinaus ratsam, auf die Verabreichung von Lebendimpfstoffen zu verzichten, um mögliche schwerwiegende Impfkomplikationen aufgrund der Unterdrückung des Abwehrsystems zu vermeiden. Zudem erfordert die gleichzeitige Anwendung von blutverdünnenden Medikamenten eine regelmäßige Überwachung der Blutgerinnung. Einige Medikamente wie Folsäure Hemmer oder Antibiotika können die Wirkung des Medikaments zudem verstärken bzw. abschwächen. Eine Anpassung der Medikation sollte daher niemals eigenmächtig sondern immer unter ärztlicher Abstimmung erfolgen.
Eine Einnahme von Methotrexat sollte bei stark geschwächtem Immunsystem sowie bei Problemen mit der Niere oder der Leber unbedingt vermieden werden. Daher ist es wichtig, im Rahmen der Behandlung mit MTX regelmäßige Blutkontrollen beim Rheumatologen durchzuführen um sicherzustellen, dass das Immunsystem sowie Nieren- und Leberwerte unbedenklich sind.
Vor der Behandlung mit MTX sollte eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden und während der Behandlung sollte eine wirksame Empfängnisverhütung sichergestellt sein. Bevor eine Schwangerschaft geplant wird, sollte eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden. Auch während der Stillzeit ist von einer MTX Abnahme dringend abzuraten.
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), o.D.: Behandlung mit Methotrexat - Eine Information für den Patienten, abgerufen unter https://dgrh.de/dam/jcr:a0c93bc8-26c0-4783-8fa4-a63c830facdf/methotrexat_pat_2014_07.pdf, zuletzt abgerufen am 25.12.2023
Sierocinski E, Angelow A, Mainz A, Walker J, Chenot JF. Patientensicherheit in der Rheumatherapie : Labormonitoring bei Methotrexat [Patient safety in the treatment of rheumatic diseases : Laboratory monitoring in methotrexate treatment]. Z Rheumatol. 2021 Jun;80(5):418-424. German. doi: 10.1007/s00393-021-00976-7. Epub 2021 Mar 11. PMID: 33709166; PMCID: PMC8189943.