Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche Behandlung und Beratung. Entscheidungen bzgl. Medikation und Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.
Die Psoriasis Arthritis (PsA) ist eine Form entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Sie betrifft etwa ein Drittel aller Menschen mit Schuppenflechten (Psoriasis), einer häufig auftretenden Hauterkrankung. Laut dem derzeitigen Stand der Forschung handelt es sich bei der Psoriasis Arthritis um eine Autoimmunerkrankung, also eine Krankheit, bei der das Immunsystem aufgrund einer Fehlfunktion den eigenen Körper angreift. Bei der Psoriasis Arthritis werden mehrere körpereigene Strukturen angegriffen. Das sind meistens die Gelenke und gelenknahe Strukturen und eben die Haut in Form von Schuppenflechten. Es können allerdings (eher selten) auch andere Organe, wie z.B. die Augen oder diverse innere Organe, betroffen sein.
Neben dem Begriff Psoriasis Arthritis gibt es zahlreiche Synonyme für die Erkrankung, die bei Patienten häufig für Verwirrung sorgen:
Im Wesentlichen meinen diese Begriffe alle dasselbe und werden daher von Medizinern auch synonym verwendet. Allerdings sind die meisten etwas veraltet- heutzutage spricht man grundsätzlich meist von einer Psoriasis Arthritis.
In Deutschland geht man heutzutage davon aus, dass die Psoriasis Arthritis im Mittel etwa 0,2% der Bevölkerung betrifft. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass es ca 140.000 Betroffene gibt. Laut Daten der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) beläuft sich die Anzahl an Neuerkrankungen auf etwa 6 Personen je 100.000 pro Jahr. Es wird allerdings geschätzt, dass die Dunkelziffer aufgrund der relativen Schwere der Diagnostizierbarkeit noch höher liegen dürfte.
Anders als die meisten rheumatischen Erkrankungen beobachtet man bei der Psoriasis Arthritis keine sonderlich starke “Bevorzugung” für ein Geschlecht. Männer wie Frauen sind beide gleich anfällig für die Krankheit und sie erkranken auch in etwa gleich häufig.
Die Psoriasis Arthritis kann in jedem Alter beginnen und daher sind manchmal auch junge Menschen betroffen, sie tritt aber am häufigsten zwischen dem 35 und 55 Lebensjahr erstmals auf.
Mit fortschreitendem Alter steigt dann auch die Häufigkeit der Erkrankungen. Das Durchschnittsalter der Erkrankung für Frauen beträgt ca. 59 Jahre, bei Männern ca. 57.
In einer Studie der gesetzlichen KVen aus dem Jahr 2017, war die Verteilung wie folgt:
24% der PatientInnen waren unter 50 Jahre alt, 54% zwischen 50 und 69 Jahre und 22% älter als 70 Jahre.
Nach dem derzeitigen Stand der Forschung handelt es sich bei der Psoriasis Arthritis um eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass der Körper aufgrund einer Fehlfunktion des Immunsystems körpereigene Strukturen - wie etwa die Gelenke - attackiert, was zu chronischen Entzündungen führt. Das bedeutet auch, dass der Erkrankung - anders als bei anderen Rücken- oder Gelenkleiden- kein äußerer Einfluss (wie etwa ein Unfall) zugrunde liegt. Diese Ursache ist auch die Erklärung dafür, dass die Psoriasis Arthritis als systemische Erkrankung neben den Gelenken andere Bereiche des Körpers betreffen kann. Da die Krankheit somit quasi “in Dir selber entsteht”, ist sie aber auch immerhin absolut nicht ansteckend.
Was genau dieses fehlgeleitete Verhalten des Immunsystems verursacht, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Man weiß jedoch, dass es nicht die EINE Ursache gibt, sondern ein Zusammentreffen verschiedener Faktoren zusammenkommen muss. Hier ist es wahrscheinlich, dass genetische Faktoren das Auftreten der Erkrankung begünstigen. Auch Viren oder Bakterien stehen im Verdacht, die Psoriasis Arthritis auszulösen bzw. mit auszulösen - konkrete wissenschaftliche Belege fehlen jedoch noch.
Entzündlich rheumatische Erkrankungen haben im allgemeinen eine Starke genetische Komponenten.
Da häufig mehrere Mitglieder einer Familie erkranken, vermutet die Wissenschaft eine genetische Veranlagung, die den Ausbruch der Psoriasis Arthritis begünstigen könnte. Allerdings scheint wohl eher nur eine Veranlagung zur Krankheit vererbbar, nicht aber die Psoriasis Arthritis selber. Somit ist die Psoriasis Arthritis zwar keine klassische Erbkrankheit, kann aber im erweiterten Sinne durchaus als erblich betrachtet werden.
Viele Patienten mit Psoriasis Arthritis weisen Gemeinsamkeiten in den sogenannten HLA-Eiweißen auf. HLA steht dabei für "Human Leukocyte Antigen". Die HLA-Eiweiße markieren Zellen als körpereigen oder körperfremd. So weiß das Immunsystem, welche Zellen (körperfremde) angegriffen werden sollen und welche nicht (körpereigene). Bestimmte Veränderungen in den HLA-Genen können jedoch dazu führen, dass diese Unterscheidung nicht mehr klappt und das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift (Autoimmunreaktion). Untersuchungen haben weiterhin gezeigt, dass die Gene der Gruppe HLA-CW6 und HLA B 27 beide vermehrt bei Psoriasis Arthritis Patienten auftreten (> 60%). Sie stehen im Verdacht, die Krankheit mit zu verursachen oder wenigstens stark zu begünstigen.
Neben einer genetischen Veranlagung werden auch zahlreiche externe Faktoren als mögliche Auslöser der Psoriasis Arthritis diskutiert. Abschließende Beweise hierfür gibt es bislang jedoch ebenfalls keine. Die möglichen Aspekte schauen wir uns im Folgenden dennoch einmal genauer an.
Kaltes und nasses Wetter wird von vielen Betroffenen mit vermehrten Beschwerden (z.B.Schmerzen, Schwellungen, Steifheit der Glieder) in Verbindung gebracht. Ob sie jedoch auch ursächlich für die Krankheitsentstehung sein können, ist unklar.
Auch die Ernährung kann einen Einfluss auf den Verlauf der Psoriasis Arthritis haben. Inwieweit eine ungünstige Ernährung eine Psoriasis Arthritis aber auslösen kann, ist jedoch nicht bekannt.
Allgemeine Risikofaktoren wie Übergewicht oder Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes treten gehäuft in Verbindung mit der Psoriasis Arthritis auf. Inwieweit diese vorliegenden Risikofaktoren aber ursächlich für die Krankheit sein können, ist noch nicht abschließend geklärt.
Neben den genannten Aspekten können auch mentale Vorbelastungen einen starken Einfluss auf den Verlauf der Psoriasis Arthritis haben und stehen darüber hinaus im Verdacht, den Krankheitsausbruch zu begünstigen. Endgültige Aussagen hierzu gibt es bislang jedoch ebenfalls noch nicht.
Konstanter, niedrigschwelliger Stress (sog. “minor” Stress) könnte den Ausbruch und den Verlauf einer Psoriasis Arthritis negativ beeinflussen. Der Begriff meint vor allem den alltäglichen Stress durch Arbeit, Beziehungsprobleme, finanzielle Schieflagen oder Ähnliches. Explizit nicht gemeint sind sog. große Stressoren wie der Tod eines Verwandten oder eine Scheidung. Minor Stress kann nachgewiesenermaßen sowohl die Symptome und die Entzündungsaktivität verstärken als auch zur Auslösung von Schüben beitragen, deswegen steht er auch im Verdacht, einer der Initiatoren der eigentlichen Erkrankung zu sein.
Als gesichert betrachtet werden kann, dass zumindest zwischen dem Rauchen und dem Ausbruch der Psoriasis Arthritis (sowie auch allen anderen rheumatischen Erkrankungen) ein starker Zusammenhang besteht. Untersuchungen haben gezeigt, dass Rauchen das Erkrankungsrisiko signifikant erhöht und den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflusst. Therapien schlagen bei Rauchern außerdem schlechter an und die Krankheit verläuft auch schwerer. Entsprechend ist es immer ratsam, so früh wie möglich mit dem Rauchen aufzuhören.
Das charakteristischste Symptom der Psoriasis Arthritis ist - neben der Schuppenflechte und den Hautproblemen - eine Entzündung der Gelenke. In der Regel beginnt dies mit einzelnen Gelenken, beispielsweise dem Kniegelenk oder den Fingerendgelenken. Mit der Zeit nimmt dann die Anzahl der betroffenen Gelenke oft zu. Anders als beispielsweise bei der rheumatoiden Arthritis, ist bei der Psoriasis Arthritis meistens nur eine Seite des Körpers betroffen
Weiterhin charakteristische Zeichen der Psoriasis Arthritis sind Schwellungen oder Ergussbildungen in den Gelenken, außerdem eine Druck- und Berührungsempfindlichkeit sowie eine mögliche Funktionsbeeinträchtigung der betroffenen Stellen.
Neben knöchernen Strukturen und Gelenken können bei der Psoriasis Arthritis auch Weichteile wie Sehnen, Sehnenansätze und Sehnenscheiden sowie Schleimbeutel betroffen sein.
Bei vielen Betroffenen mit Psoriasis Arthritis tritt eine Steifigkeit in der Regel am Morgen und nach dem Aufstehen auf. Betroffene haben oft das Gefühl, wach zu werden und sich wie in einem Gipskostüm gefangen zu fühlen. Dieser Zustand hält über eine längere Zeit an (>30 min), bis die Beschwerden dann im Laufe des Tages abklingen und der Betroffene seine Gelenke wieder normal bewegen kann.
Im weiteren Verlauf (insbesondere, wenn die Psoriasis Arthritis unbehandelt bleibt) können Entzündungen die Knochen der betroffenen Gelenke sowie diese an den Ansatzstellen der Gelenkkapsel angreifen. Außerdem kann es zu einem Abbau des Gelenkknorpels kommen. Fortschreitende Entzündungen können die Gelenkflächen zerstören und zu Gelenkfehlstellungen, eingeschränkter Beweglichkeit und allgemeinen Funktionsstörungen führen.
Eine Psoriasis Arthritis kann sich auch durch verschiedentlich lang anhaltende, allgemeinere Krankheitssymptomatiken bemerkbar machen. Dazu zählen unter anderem:
Kernproblem bei der Psoriasis Arthritis und anderen entzündlich rheumatischen Erkrankungen ist, wie bereits bei den Symptomen angedeutet, dass Entzündungen Gelenke und das umliegende Gewebe nach und nach zu beschädigen oder zerstören drohen. Warum das so ist, erfährst Du in diesem Abschnitt.
Eine Entzündung ist die Reaktion auf einen Reiz oder eine Schädigung im Körper. Damit sollen Schäden repariert und der gesunde Zustand wiederhergestellt werden. Meist laufen Entzündungen nach einem ähnlichen Schema ab: Die Durchblutung wird verstärkt, um Immunzellen (u. a. T-Zellen und B-Zellen) und Energie für die arbeitenden Zellen an den Ort des Geschehens zu transportieren. Die Abwehrzellen schütten eine Vielzahl von Botenstoffen (Histamin, Zytokine) aus. Diese starten Reparaturvorgänge und lösen Schmerzen aus, damit das betreffende Körperteil geschont wird und in Ruhe heilen kann. Das abfließende Blut transportiert -wenn vorhanden- Krankheitserreger sowie Fremdstoffe aus dem entzündeten Gebiet heraus.
Durch die vermehrte Durchblutung wird das betroffene Gebiet rot und warm. Im Verlauf der Reparaturprozesse gelangt mehr Wasser ins Gewebe, was eine Schwellung bewirkt. Dadurch steigt der Druck auf die Nervenenden an, wodurch zusätzliche Schmerzen auftreten. Bei einer Gelenkentzündung kommt es außerdem oft zu einem Gelenkerguss. Dabei gelangen Flüssigkeit, Zellabrieb oder auch Eiter (bei bakteriellen Infektionen) in die Gelenkhöhle.
Während die zuvor genannten Aspekte normal und gesund sein können, kommt bei chronischen Entzündungen noch ein weiterer Aspekt dazu:
Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung können dann auch Entzündungen der Knorpelsubstanz am Gelenk auftreten. Der Knorpel wird immer dünner und kann die Knochen nur noch unzureichend schützen. Neben dem Schmerz kann so auch die Funktionalität der Gelenke durch Abrieb und Verschleiß eingeschränkt sein.
Die Psoriasis Arthritis begleitet Betroffene ein Leben lang - so ist zumindest der derzeitige Stand.Es hilft, wenn die verschiedenen Krankheitsphasen und Verlaufsformen bekannt sind, um die eigene Symptomatik besser einschätzen zu können. Darüber hinaus ist es wichtig, Zeichen der Krankheitsaktivität und Entwicklung zu erkennen, damit Du gegensteuern kannst. Diese Themen schauen wir uns in diesem Kapitel etwas genauer an.
Die Psoriasis Arthritis verläuft sehr unterschiedlich und individuell. Meist beginnt sie schleichend an einem oder einigen wenigen Gelenken der kleinen Finger- und Zehen bzw. an den Händen/Füßen. In selteneren Fällen kann sie aber auch abrupt auftreten und mit der Entzündung größerer Gelenke wie dem Kniegelenk oder den Schultergelenken zum Vorschein treten.
Oft kommen zu Beginn der Krankheit auch Beschwerden unbestimmter Natur vor. So kann eine beginnende Psoriasis Arthritis sich beispielsweise erst durch leichte, auf- und abflauende Gelenkschmerzen bemerkbar machen, die vom Betroffenen zunächst als weniger schlimm eingestuft werden. Dazu kommen können diffuse, also unkonkrete Beschwerden - wie ein Jucken der Augen, Erschöpfung oder leichtes Unwohlsein und Verspannungen. Da die meisten Betroffenen schon vor den rheumatischen Beschwerden an der Psoriasis leiden, wird hier oft nicht direkt an Rheuma gedacht und die Beschwerden vom Betroffenen als Teil der allgemeinen Psoriasis Problematik eingestuft.
Mit der Zeit treten die Symptome dann allerdings meist öfter und heftiger auf, bis sie sich schließlich in einem länger anhaltenden “Schub” manifestieren. Die Entzündungsaktivität wird stärker, schmerzhafter und hält während des Schubes dauerhaft an. Über größere Zeiträume wechseln sich solche Schübe typischerweise mit unterschiedlich langen Perioden der Inaktivität ab, in denen die Erkrankung weniger aktiv bis teilweise gar nicht präsent zu sein scheint.
Den Ausprägungsgrad der Krankheit nennt man Verlaufsform. Generell unterscheidet man in zwei mögliche Verlaufsformen. Auch hier kann eine frühzeitige, angepasste Therapie positiv Einfluss nehmen.
In beiden Fällen handelt es sich um einen chronischen Verlauf. Das heißt, dass die Erkrankung beim aktuellen Stand der Forschung Betroffene ein Leben lang begleitet.
Bei frühzeitigem Therapiebeginn darf man mittlerweile auf einen milden Krankheitsverlauf hoffen, bei dem u.U. sogar Krankheitsstillstand ein erreichbares Ziel ist und die Lebenserwartung wenig bis gar nicht verkürzt wird.
Auch unbehandelt verläuft die Psoriasis Arthritis sehr unterschiedlich - aber in jedem Fall schlechter als behandelt! Sie kann gleichmäßig und innerhalb von Wochen oder Monaten mehrere Gelenke befallen- oder jahrelang auf wenige Gelenke beschränkt bleiben und plötzlich schubweise wieder aktiv werden. Bei 10-30% der Patienten verläuft die Erkrankung mild und stabil, auch bei keiner oder nur geringer Dosis von Basismedikamenten- bei 70 - 80% der Erkrankten dagegen verschlimmert sie sich im Laufe der Jahre immer mehr, wenn sie nicht optimal mit Basismedikamenten behandelt wird.
Patienten mit unbehandelter Psoriasis Arthritis haben eine gegenüber der Normalbevölkerung erhöhte Sterblichkeitsrate (ihre durchschnittliche Lebenserwartung ist geringer). Grund dafür ist, dass neben den Gelenken oft auch andere Organe -insbesondere Herz und Lunge- durch die chronischen Entzündungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Besonders die Schädigung des Herzens und der Blutgefäße sowie die daraus resultierenden kardiovaskulären Probleme sind die Haupttodesursache bei unbehandelter Psoriasis Arthritis. Auch hier zeigt sich die Wichtigkeit einer frühzeitigen, konsistenten Therapie.
Da die Psoriasis Arthritis leider oft erst spät erkannt wird und die Verläufe so individuell sind wie die Menschen, die sie befällt, fällt es Medizinern tendenziell schwer, verlässliche Prognosen für die jeweiligen Krankheitsverläufe abzugeben. Die Krankheit erlaubt bei rechtzeitiger Diagnosestellung und begleitender Behandlung heutzutage jedoch deutlich optimistischere Prognosen, als noch vor 30 Jahren.
Eine individuelle Prognoseabschätzung ist, wie bereits erläutert, zu Beginn der Erkrankung nur begrenzt möglich. Für eine adäquate Behandlung gilt es- insbesondere bei noch nicht eindeutig diagnostizierter Psoriasis Arthritis, milde von schweren Verläufen zu unterscheiden.
Die wichtigsten Faktoren die hier zu nennen sind
Prognostisch ungünstige Faktoren für eine Psoriasis Arthritis, die teilweise durch das eigene Verhalten beeinflusst werden können, sind
Die Psoriasis Arthritis kann, wie bereits in der Einleitung erwähnt, mit verschiedenen begleitenden Beschwerden einhergehen. Im Folgenden haben wir einmal die häufigsten dieser Beschwerden gruppiert und ausführlicher beschrieben: Fatigue und Erschöpfung, seelische Belastungen sowie Entzündungen und Erkrankungen an Organen und dem Nervensystem.
Ständige Schmerzen und Unwohlsein wirken sich auch negativ auf den Schlaf vieler Patienten aus. Darüber hinaus können die entzündlichen Prozesse im Körper zur sogenannten Fatigue, also einer bleiernen, andauernden Erschöpfung führen, die den Alltag unter Umständen stark belastet und auch durch Schlaf nicht besser wird.
Eine Erkrankung wie die Psoriasis Arthritis kann viel Energie kosten und besonders lange, intensive Krankheitsphasen können sich auch durch Depressionen bemerkbar machen. Diese lassen sich zum einen auf durch die Erkrankung verursachte Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zurückführen. Darüber hinaus können im Körper aktive Entzündungen psychische Probleme begünstigen. Mögliche Anzeichen für eine Depression sind ständige Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Reizbarkeit oder auch Schlafstörungen. Diese Komorbidität ist häufig anzutreffen- und definitiv kein Grund, sich zu schämen. Wenn auch Du ähnliche Probleme bei Dir feststellst, scheu Dich bitte nicht, Dich vertrauensvoll an Deinen Hausarzt oder Rheumatologen zu wenden. Du bist nicht allein und auch hier gilt: Eine frühestmögliche Therapie ist wichtig!
Neben Beschwerden in den Gelenken und im Bewegungsapparat kann die Psoriasis Arthritis auch gemeinsam mit Beschwerden an Organen einhergehen. Daher haben wir hier eine Liste von Körperregionen, die betroffen sein können, erstellt.
Die Psoriasis Arthritis kann die Tränen- und Speicheldrüsen befallen und das Drüsengewebe potentiell sogar zerstören. Dieser Verlauf wird auch Sicca-Syndrom genannt und betrifft etwa ein Drittel der Patienten. Die häufigsten Krankheitszeichen sind Mundtrockenheit und ein Mangel an Tränenflüssigkeit, wodurch ein Fremdkörpergefühl oder eine Rötung in den Augen vorkommen kann.
Entzündungen der Gefäßwände (Vaskulitis genannt) können sich in Durchblutungsstörungen äußern, die zu kleinen punktförmigen Wunden, zu Hautgeschwüren oder großflächigem Absterben von Gewebe führen können. Außerdem geht die Psoriasis Arthritis mit einer erhöhten Rate an Arterienverkalkung (Arteriosklerose) einher.
Patienten mit Psoriasis Arthritis haben - besonders unbehandelt - ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Die Arteriosklerose (Arterienverkalkung) der Herzkranzgefäße wird durch den entzündlich-rheumatischen Krankheitsprozess begünstigt und tritt bei aktiven Gelenkentzündungen häufiger auf. Neben dem rheumatischen Entzündungsprozess beeinflussen auch die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (Schmerzmittel wie Ibuprofen) sowie Kortison (besonders in hohen Dosen über längere Zeit) das Auftreten von Herzerkrankungen negativ. Herzgefäßerkrankungen, Herzinfarkte und Co. kommen also häufiger vor. Die Einnahme dieser Medikamente sollte daher auf das unbedingt notwendige Maß begrenzt bleiben.
In sehr ungünstigen Fällen kann die Psoriasis Arthritis auch die Lunge beeinflussen. Die Entzündung kann unter Umständen zu einer zunehmenden Fibrose, also zu einer Verhärtung von Lungengewebe, führen. In der Regel ist dies nur mit einer speziellen Untersuchungsmethode nachweisbar (mit hochauflösender Computertomographie, HR-CT der Lunge. Meistens ist - ohne dass eine entsprechende Symptomatik besteht- keine Behandlung erforderlich. In seltenen, ausgeprägten Fällen mit Lungenfibrose (Lungenverhärtung) sind Husten und Atemnot bei Belastung, bis hin zu generellen Atmungsschwierigkeiten die Folge. Neue Medikamente sind seit dem Jahr 2020 für Patienten mit ausgeprägteren rheumatischen Lungenveränderungen zugelassen und können den Verlauf der Erkrankung deutlich abmildern.
Werden im Handgelenk durch Gelenk- und Sehnenentzündungen die Nerven abgedrückt, kann dies Fehlempfindungen, Unempfindlichkeit und Schmerzen auslösen (Karpaltunnel-Syndrom).
Selten kann es im Rahmen der Psoriasis Arthritis auch in Verbindung mit einer Gefäßentzündung zu Nervenschädigungen im Bereich der Füße und Beine kommen, einer sogenannten Polyneuropathie. Diese Nervenschädigungen gehen mit Fehlempfindungen, Taubheitsgefühl und oft brennenden Schmerzen einher. Manchmal treten auch Lähmungserscheinungen auf. Auch hier kann eine möglichst niedrige Krankheitsaktivität durch eine rheumatologische Therapie vorbeugen.
Entzündungen, Blutungen und Geschwüre der Magen- und Darmschleimhaut sind häufig Folge einer Behandlung mit Schmerzmitteln wie z.B.Ibuprofen oder Diclofenac. Vor allem bei älteren Patienten, die zusätzlich mit Kortison behandelt werden und/oder bereits früher ein Magen- oder Darmgeschwür hatten, ist das Risiko für eine Schädigung der Magen-Darmwand deutlich erhöht. In der Regel kann diese Magenschädigung durch einige nichtsteroidale Antirheumatika (Schmerzmittel) durch die Einnahme eines magenschutzenden Medikaments(sogenannte Protonenpumpen-Hemmer) verhindert werden. Das Risiko für eine Magen- und Darmschädigung ist bei der Einnahme einer Sondergruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika - den sogenannten Cox-2-Hemmern oder Coxibe - geringer.
Darüber hinaus ist bei einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung insbesondere das Risiko an Knochenkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs oder Blutkrebs zu erkranken. Dies heißt jedoch keinesfalls, dass diese Erkrankungen auch auftreten müssen! Warnsignale sollten jedoch ernst genommen und frühzeitig abgeklärt werden. Wichtig: die medikamentöse Behandlung ruft die genannten Erkrankungen in der Regel nicht hervor und sollte entsprechend keinesfalls ausgesetzt werden!
Die Diagnose der Psoriasis-Arthritis (PsA) erfolgt durch eine umfassende Untersuchungsmethodik, die verschiedene Aspekte berücksichtigt. Da verschiedene Symptome und Befunde vor der Diagnose abgeklärt werden müssen, spricht man hier oft von der sogenannten Differenzialdiagnostik. Im Folgenden schauen wir uns die einzelnen Schritte der Diagnosestellung genauer an.
Die Anamnese ist der erste Schritt bei der Diagnose von rheumatischen Erkrankungen wie der Psoriasis-Arthritis. Dabei wird die Krankheitsgeschichte und die Symptome des Patienten oder der Patientin detailliert erfasst. Dieses Gespräch findet in der Regel mit einem Rheumatologen oder dem Hausarzt statt. Wichtige Punkte im Anamnesegespräch sind die Entwicklung der Beschwerden, frühere Erkrankungen, eingenommene Medikamente und die Familienanamnese. Bei Verdacht auf Psoriasis-Arthritis ist es entscheidend, auf Hautveränderungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) sowie Gelenkschmerzen und Schwellungen zu achten. Auch Symptome wie morgendliche Steifigkeit oder Enthesitis (Schmerzen an den Sehnenansätzen) sind typisch für PsA.
Körperliche Untersuchungen sind neben dem Anamnesegespräch ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik der Psoriasis-Arthritis. Der Arzt prüft die Gelenke auf Schwellungen, Überwärmung und Druckempfindlichkeit. Bei PsA sind häufig die Finger- und Zehengelenke betroffen, wobei es zu einer asymmetrischen Verteilung der entzündeten Gelenke kommen kann. Auch charakteristisch sind Veränderungen an den Nägeln (Nagelpsoriasis) und eine mögliche Daktylitis (Schwellung eines gesamten Fingers oder Zehs, auch "Wurstfinger" genannt).
Bildgebende Verfahren spielen eine entscheidende Rolle bei der Diagnosestellung und Verlaufsbeurteilung von Psoriasis-Arthritis. Folgende Verfahren sind besonders wichtig:
Röntgenaufnahmen werden genutzt, um strukturelle Veränderungen in den betroffenen Gelenken zu beurteilen. Bei fortgeschrittener PsA können typische Schäden wie Gelenkspaltverschmälerung, Erosionen und Knochenneubildungen (Hyperostose) sichtbar werden. In frühen Stadien sind diese Veränderungen oft noch nicht erkennbar.
Das MRT ist ein strahlenfreies Verfahren, das detaillierte Bilder von Gelenken und den umliegenden Strukturen liefert. Es ist besonders hilfreich, um Entzündungen in den Gelenken, Sehnen und dem Knochenfrühstadium zu erkennen, bevor irreversible Schäden sichtbar werden. Zudem kann das MRT Enthesitiden und Daktylitiden frühzeitig erfassen.
Die Sonografie wird häufig eingesetzt, um Entzündungen in den Gelenken, Sehnen und Sehnenansätzen (Enthesitis) zu erkennen. Bei Psoriasis-Arthritis kann der Ultraschall dabei helfen, frühe Anzeichen von Sehnenentzündungen oder Gelenkergüssen zu identifizieren.
Blutwerte können zur Unterstützung der Diagnose von Psoriasis-Arthritis herangezogen werden, sind jedoch oft weniger spezifisch als bei anderen rheumatischen Erkrankungen. Folgende Laborparameter sind bei PsA relevant:
Ein wichtiger Unterschied zur Rheumatoiden Arthritis ist, dass bei PsA in der Regel keine Rheumafaktoren (RF) oder Anti-CCP-Antikörper im Blut nachweisbar sind. Dies hilft bei der Abgrenzung von anderen rheumatischen Erkrankungen.
An der Behandlung von Psoriasis-Arthritis (PsA) sind verschiedene Arzt- und Therapeutengruppen beteiligt. Gerade zu Beginn der Erkrankung kann dies für Betroffene zu einer Vielzahl von Arztbesuchen und verschiedenen Behandlungsansätzen führen, was bei vielen Patienten zu Verwirrung und Frustration führen kann. Wir geben hier einen Überblick über die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten und die beteiligten Fachärzte.
Die Behandlung der Psoriasis-Arthritis kann je nach Schwere der Symptome und dem Stadium der Erkrankung in verschiedenen Versorgungseinrichtungen erfolgen. Im Folgenden schauen wir uns diese Einrichtungen genauer an.
Die Therapie der Psoriasis-Arthritis erfolgt hauptsächlich in Praxen niedergelassener Rheumatologen. Diese Praxen sind oft wohnortnah und stellen über Jahre hinweg die zentrale Anlaufstelle für die Behandlung der Erkrankung dar. Sie bieten die medikamentöse und physiotherapeutische Grundversorgung an und überwachen den Krankheitsverlauf regelmäßig.
In Fällen von schweren Krankheitsverläufen, komplizierten Begleiterkrankungen oder wenn die Standardtherapie nicht ausreichend wirkt, können rheumatologische Ambulanzen in größeren Kliniken, insbesondere Universitätskliniken, in die Behandlung einbezogen werden. Diese bieten spezialisierte Diagnose- und Therapiemöglichkeiten an.
Für Patienten, bei denen die Psoriasis-Arthritis die Arbeitsfähigkeit gefährdet oder bereits eingeschränkt hat, bieten Reha-Kliniken eine intensive Betreuung. Hier werden Patienten über einen längeren Zeitraum therapiert, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen und den Alltag besser bewältigen zu können.
Es ist wichtig, in Absprache mit den behandelnden Ärzten realistische Therapieziele zu definieren, um einen positiven Umgang mit der Erkrankung zu ermöglichen. Das übergeordnete Ziel der Behandlung von Psoriasis-Arthritis ist die Remission – das heißt, die Entzündungsaktivität der Erkrankung soll möglichst vollständig unter Kontrolle gebracht werden.
Darüber hinaus ist bei Psoriasis-Arthritis die Behandlung der Hautsymptome, insbesondere der Psoriasis-Plaques, von großer Bedeutung. Die Verbesserung des Hautzustands wirkt sich nicht nur positiv auf das körperliche Wohlbefinden, sondern auch auf die psychische Gesundheit der Betroffenen aus.
Weitere, untergeordnete Therapieziele können sein:
Die Behandlung von Psoriasis-Arthritis basiert auf einem multimodalen Therapieansatz. Das bedeutet, dass verschiedene Therapieformen kombiniert werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Neben der Gelenkbehandlung ist auch die gezielte Therapie der Psoriasis-Plaques ein wichtiger Bestandteil der Gesamttherapie. Im Folgenden betrachten wir die wichtigsten Säulen dieser Therapie.
Im Mittelpunkt der Behandlung steht die medikamentöse Therapie. Das Hauptziel ist, die Entzündungsaktivität sowohl in den Gelenken als auch in der Haut zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen, Schmerzen zu lindern und die Funktion der Gelenke zu erhalten. Hierzu stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, darunter:
Neben den systemischen Medikamenten können topische Behandlungen, wie Cremes und Salben, direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Dazu gehören:
Diese topischen Behandlungen wirken ergänzend zur systemischen Therapie und sind besonders bei leichteren Formen der Psoriasis wichtig.
Neben der medikamentösen Therapie spielt Bewegung eine entscheidende Rolle. Physiotherapie hilft dabei, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten, Muskelkraft aufzubauen und Gelenksteifheit vorzubeugen. Regelmäßige Krankengymnastik und gezielte Übungen, die unter Anleitung von Physiotherapeuten erlernt werden, sind hier von besonderer Bedeutung.
Selbstmanagement spielt eine wichtige Rolle im Umgang mit Psoriasis-Arthritis. Patienten können durch Anpassungen im Alltag, wie einer gesunden Ernährung, Stressmanagement und gezielten Bewegungsübungen, viel zur Stabilisierung ihres Gesundheitszustandes beitragen. Auch Hautpflege und das Vermeiden von Hautreizungen gehören zum Selbstmanagement. Digitale Schulungsprogramme und Selbsthilfegruppen bieten zusätzliche Unterstützung, um den Alltag mit PsA und Psoriasis besser zu bewältigen.
In einigen Fällen können operative Eingriffe notwendig sein, um Gelenkschäden zu korrigieren oder Schmerzen zu lindern. Dies ist jedoch eine individuelle Entscheidung, die gemeinsam mit dem behandelnden Arzt getroffen werden sollte. Operative Maßnahmen sind keine Standardtherapie, sondern kommen nur bei schweren Verläufen oder irreversiblen Gelenkschäden zum Einsatz.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2022): Schuppenflechte mit Gelenkentzündung (Psoriasis Arthritis), https://www.gesundheitsinformation.de/schuppenflechte-mit-gelenkentzuendung-psoriasis-arthritis.html, abgerufen am 21.11.2023
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