Adalimumab (Humira) bei Rheuma - Ein Überblick

Bild einer Spritzennadel, Symbolbild für Adalimumab bei Rheuma

Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche Behandlung und Beratung. Entscheidungen bzgl. Medikation und Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.

Adalimumab gehört zur Gruppe der sogenannten Biologika und Biosimilars und zählt hier zu den verbreitetsten Medikamenten für die Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Es ist der Wirkstoff hinter dem Originalpräparat Humira und Biosimilars wie Hulio oder Imraldi. Wie genau Adalimumab wirkt, bei welchen Erkrankungen der Wirkstoff verschrieben wird, in welcher Form er verabreicht wird, mit welchen Nebenwirkungen zu rechnen ist und wie eine Therapie aussieht, erfährst Du in diesem Überblick.

Wie wirkt Adalimumab?

Adalimumab ist ein Antikörper, der gegen das entzündungsfördernde Protein TNF-Alpha im Körper gerichtet ist und zur Gruppe der TNF-Alpha Blocker gehört. Diese Blocker wirken immunsupprimierend und hemmen die Aktivität von TNF-Alpha. Durch das Blockieren der TNF-Alpha-Rezeptoren reduzieren sie die Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen, was zu einer Linderung von Entzündungen und Symptomen bei verschiedenen Krankheiten führt. Bis zum Wirkeintritt kann es mehrere Wochen bis Monate dauern, da im Körper zunächst ein Wirkstoffspiegel aufgebaut werden muss.

Wann kommt Adalimumab zum Einsatz?

Adalimumab wird zur Behandlung verschiedener Autoimmunerkrankungen eingesetzt und kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn andere Medikamente keine ausreichende Wirkung erzielen konnten. Im rheumatischen Formenkreis ist Adalimumab für folgende Erkrankungen zugelassen:

Neben rheumatischen Erkrankungen kommt Adalimumab darüber hinaus auch bei der Behandlung schwerer Schuppenflechte (Psoriasis), Morbus Chron, Colitis Uclerosa, Acne Inversa oder Uveitis zum Einsatz. 

Wie wird Adalimumab verabreicht?

Adalimumab wird derzeit in Form einer Injektionslösung angeboten, die in verbraucherfreundlichen Fertigspritzen oder Pens verpackt ist. Mit diesen wird der Wirkstoff an Körperstellen wie der Bauchfalte oder den Oberschenkeln unter die Haut gespritzt. Im medizinischen Jargon wird dies als subkutane Anwendung bezeichnet. Patienten können diese Anwendung selbst zu Hause durchführen, wobei die ersten Anwendungen idealerweise unter ärztlicher Anleitung erfolgen sollten. Es ist ratsam, die genaue Anwendung der Spritze oder des Pens mit dem verschreibenden Arzt zu besprechen und die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen, da sich die Verabreichungsform je nach Präparat und Hersteller unterscheiden kann.

Dosierung von Adalimumab

Die Dosierung von Adalimumab variiert je nach spezifischem Krankheitsbild und es gibt keine allgemeine Empfehlung. In einigen Fällen kann der Arzt die Anfangsdosis verdoppeln, um eine schnellere Wirkung zu erzielen. Nach der anfänglichen hohen Dosis bei der ersten Injektion wird Adalimumab normalerweise alle zwei Wochen in einer geringeren Dosierung verabreicht. Wenn die gewünschte Wirkung nicht erreicht wird, kann der Arzt eine wöchentliche Einnahme empfehlen. Es ist wichtig, die Dosierung immer mit einem Rheumatologen zu besprechen und keinesfalls eigenmächtig zu verändern.

Welche Nebenwirkungen können bei Adalimumab auftreten?

Bei der Anwendung von Adalimumab und anderen TNF-Alpha Blockern können Nebenwirkungen auftreten, da der Wirkstoff stark in das Immunsystem eingreift und dessen Funktion hemmt. Dies geschieht, um die Autoimmunreaktion zu unterdrücken, führt jedoch gleichzeitig dazu, dass der Körper anfälliger für verschiedene Erreger wird. Die möglichen Nebenwirkungen sind vielfältig und treten nicht bei allen Patienten auf. Häufige Nebenwirkungen von Adalimumab umfassen:

  • Infektionen der Atemwege
  • Verminderung der weißen Blutkörperchen
  • erhöhte Blutfettwerte
  • Kopfschmerzen
  • Erhöhte Leberwerte
  • Hautausschlag 
  • Muskelschmerzen
  • Reaktionen an der Einstichstelle (z.B. blaue Flecken)

Bei folgenden Adalimumab Nebenwirkungen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden

  1. Intensiver Hautausschlag, Quaddeln, allergische Reaktionen
  2. Schwellungen im Gesicht, an den Händen oder an den Füßen
  3. Atembeschwerden oder Schluckprobleme
  4. Atemnot bei Anstrengung oder in Ruhe

Wechselwirkungen und Kontraindikationen von Adalimumab

  • Eine zeitgleiche Einnahme mit dem Präparat Anakinra sollte wegen erhöhten Infektionsrisikos vermieden werden
  • Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff sollte nach einer Alternative geschaut werden
  • Aktive Tuberkulose oder andere schwere Infektionen müssen vor Einnahme ausgeschlossen werden
  • Mäßige bis schwere Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse III-IV)
  • Bei Schwangerschaft sollte Adalimumab nur wenn unbedingt notwendig verabreicht werden

Wie viel kostet Adalimumab?

Adalimumab sowie andere Biologika und Biosimilars sind in ihrer Herstellung äußerst aufwändig und entsprechend deutlich teurer als einfache Schmerzmittel und Entzündungshemmer wie Kortison, NSAR oder klassische Basismedikamente wie MTX. Die Preise variieren je nach Hersteller und sind im Wandel, liegen jedoch in der Regel bei mehreren hundert Euro pro Spritze.

Quellen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (o.D.): Behandlung mit Adalimumab - Eine Information für den Patienten, abgerufen unter: https://dgrh.de/dam/jcr:c5d4eaf3-b3c6-4f01-a34a-a9a7a883c1d1/adalimumab_pat_2014_04.pdf, zuletzt abgerufen am 25.12.2023

DocCheck Flexikon (2023): Adalimumab, https://flexikon.doccheck.com/de/Adalimumab, zuletzt abgerufen am 25.12.2023