Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche Behandlung und Beratung. Entscheidungen bzgl. Medikation und Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.
Rückenschmerzen und Haltungsprobleme sind weit verbreitet. Insbesondere bei jungen Menschen wird oft der sogenannte Morbus Scheuermann als Ursache in Betracht gezogen. Doch was, wenn die Diagnose nicht so eindeutig ist, wie es scheint? Welche entzündlich-rheumatische Erkrankung hinter den Beschwerden könnte und warum es wichtig ist, diese so früh wie möglich zu erkennen, erfährst Du in diesem Fachartikel.
Morbus Scheuermann, auch als juvenile Osteochondrose der Wirbelsäule bekannt, betrifft vorwiegend Jugendliche im Wachstumsalter. Die Erkrankung ist durch eine gestörte Entwicklung der Wirbelkörper gekennzeichnet, was zu einer typischen Rundrückenform führt. Die Symptome umfassen Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule, eine schlechte Haltung und gelegentlich auch Bewegungseinschränkungen. Die Erkrankung wird in der Regel durch Physiotherapie und Bewegungstraining behandelt.
Trotz klar definierter Kriterien von Morbus Scheuermann kann die Diagnose in einigen Fällen problematisch sein. Rückenschmerzen können zahlreiche Ursachen haben, und es ist nicht ungewöhnlich, dass Ärzte verschiedene Diagnosen in Betracht ziehen, bevor sie zu einer endgültigen Schlussfolgerung gelangen. Darüber hinaus kommen oft andere Symptome zusätzlich zu den Beschwerden in der Wirbelsäule auf, die Fragezeichen aufwerfen können.
Eine Fehldiagnose von Morbus Scheuermann ist nicht nur frustrierend, sondern kann auch die Suche nach der tatsächlichen Ursache der Beschwerden und eine mögliche Behandlung hinauszögern. Ursächlich können bei Wirbelsäulbeschwerden insbesondere bei jungen Menschen nämlich auch rheumatische Erkrankungen, besser bekannt als Rheuma, sein. Insbesondere die Axiale Spondyloarthritis (AxSpA), besser bekannt als Morbus Bechterew, kann sich in einer frühen Phase mit ähnlichen Rückenbeschwerden präsentieren. Sie tritt typischerweise zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. kann aber auch bereits Jugendliche betreffen und verläuft in aller Regel chronisch. Anders als beim Morbus Scheuermann handelt es sich bei der AxSpA um eine Autoimmunerkrankung, die durch eine Überreaktion des Immunsystems starke Entzündungen verursacht und in der Regel eine Medikamentöse Behandlung erfordert.
Es ist entscheidend, Rheuma in Betracht zu ziehen, wenn Morbus Scheuermann nicht alle Symptome erklären kann. Rheumatische Erkrankungen können oft schleichend beginnen und werden manchmal erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt. Insbesondere bei der Axiale Spondyloarthritis dauert die Diagnose oft viele Jahre, bis die vielen verschiedenen Symptome ein rundes Bild ergeben und es zu einer gesicherten Diagnose kommt. Eine gründliche Anamnese, umfassende Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren sind entscheidend, um die richtige Diagnose zu stellen und die geeignete Therapie einzuleiten.
Die richtige Diagnose ist der Schlüssel zu einer effektiven Behandlung bei Rheuma. Während Morbus Scheuermann oft mit physiotherapeutischen Maßnahmen und Schmerzmitteln behandelt werden kann, erfordern rheumatische Erkrankungen wie der Morbus Bechterew eine spezifischere, oft immunsupprimierende, Therapie, die darauf abzielt, die chronischen Entzündungsprozesse im Körper zu kontrollieren und Gelenkschäden zu verhindern. Hier sind die Behandlungsaussichten deutlich besser, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird und noch keine Schäden an Knochen und Gelenken vorliegen.
Wenn Morbus Scheuermann nicht alle Puzzlestücke erklärt, sollten Patienten und Ärzte gemeinsam einen umfassenderen Ansatz verfolgen. Dies kann zusätzliche Tests, wie Blutuntersuchungen und spezifische Bildgebung und die Konsultation bei einem internistischen Rheumatologen umfassen, um andere potenzielle Ursachen auszuschließen oder zu bestätigen.
Wenn die Diagnose Morbus Scheuermann sich nicht passend anfühlt, dies kann frustrierend sein, sollte aber als Ansporn dienen, weiter nach Antworten zu suchen. Rheumatische Erkrankungen wie die Axiale Spondyloarthritis sollten in der Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden, um eine adäquate Behandlung sicherzustellen.