Bildgebende Verfahren bei Rheuma - Ein Überblick

Mann betrachtet MRT Bilder, Symbolbild bildgebende Verfahren bei Rheuma

Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche Behandlung und Beratung. Entscheidungen bzgl. Medikation und Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie die axiale Spondyloarthritis (AxSpA), die rheumatoide Arthritis, die Psoriasis Arthritis oder die reaktive Arthritis erfordern präzise diagnostische Verfahren, um eine angemessene Behandlung zu ermöglichen. Neben Gesprächsanamnese durch den Rheumatologen sowie Blutuntersuchungen und Labortests spielen verschiedene bildgebende Verfahren hier eine zentrale Rolle. Welche Verfahren in der rheumatologischen Diagnostik zur Verfügung stehen und welche Besonderheiten sie mit sich bringen, erfährst Du in diesem Überblick.

Röntgen: Strukturelle Einblicke in die Krankheitsentwicklung

Das Röntgen, auch als Röntgendiagnostik bekannt, ist ein weit verbreitetes bildgebendes Verfahren. Durch die Verwendung von Röntgenstrahlen werden Bilder erstellt, die als Röntgenbilder oder Radiographien bezeichnet werden. Insbesondere bei der axialen Spondyloarthritis, besser bekannt als Morbus Bechterew, spielt das Röntgen eine zentrale Rolle bei der Feststellung des Krankheitsstadiums. Es ermöglicht die Visualisierung struktureller Veränderungen an der Knochensubstanz, die ein entscheidender Indikator für den Krankheitsfortschritt von einer nicht-röntgenologischen AxSpA zu einer röntgenologischen AxSpA sind. Generell wird das Röntgen vor allen Dingen eingesetzt, um Veränderungen und Zerstörungen and Gelenk- und Knochenmasse sichtbar zu machen.

MRT: Detaillierte Einblicke ohne Strahlenbelastung

Die Magnetresonanztomographie (MRT) nutzt Radiowellen und starke Magnetfelder, um den Körper detailliert und dreidimensional abzubilden. Im Gegensatz zum Röntgen arbeitet die MRT ohne Röntgenstrahlen. Sie spielt besonders bei der Frühdiagnose rheumatischer Erkrankungen eine wichtige Rolle, wenn Röntgenbilder noch keine Aussagen ermöglichen. Darüber hinaus kommt die MRT auch zur Ermittlung der Krankheitsaktivität zum Einsatz, indem sie Entzündungsprozesse an Knochen, Sehnen und Gelenken, die im Röntgenbild nicht erkannt werden können, sichtbar macht. Für die Durchführung eines MRT muss in der Regel ein Termin bei einem Radiologen angefragt werden.

Computertomographie: 3D-Einblicke mit erhöhter Strahlenbelastung

Die Computertomographie (CT) ist eine spezielle 3D-Röntgenuntersuchung, die Schnittbilder des Körpers erstellt. Im Vergleich zum herkömmlichen Röntgen ermöglicht die CT überlagerungsfreie Aufnahmen, allerdings ist die Strahlenbelastung höher. Sie wird eingesetzt, wenn das klassische Röntgen nicht ausreicht oder der Patient nicht MRT-fähig ist. Dies könnte beispielsweise bei extremer Platzangst oder starkem Übergewicht der Fall sein.

Sonografie: Strahlungsfrei und patientenfreundlich

Die Sonografie, auch bekannt als Ultraschalluntersuchung, nutzt Ultraschallwellen, um Gewebe zu untersuchen. Im Gegensatz zu Röntgen oder MRT erfolgt die Sonografie strahlungsfrei und ohne Kontrastmittel. Sie ist daher gesundheitlich unbedenklicher und patientenfreundlicher. Die Ultraschalluntersuchung ist meist die erste Bildgebung bei Diagnostik und Verlaufskontrolle von entzündlichem Rheuma. Sie wird häufig vom behandelnden Rheumatologen selbst in dessen Praxis durchgeführt. Allerdings kann die Bildqualität bei tiefer liegendem Gewebe geringer sein, weshalb oft weitere bildgebende Verfahren hinzugezogen werden und der Ultraschall entsprechend lediglich erste Anhaltspunkte, die auf eine Entzündung hinweisen, liefern kann.

Szintigrafie: Radioaktive Einblicke in Entzündungsherden

Die Szintigrafie verwendet radioaktive Stoffe, um Entzündungsherde sichtbar zu machen. Nach Verabreichung des Radiopharmakons reichert es sich in der zu untersuchenden Körperregion an und wird mit einer Gammakamera sichtbar gemacht. Diese Methode eignet sich nicht nur zur Erkennung von Entzündungen im Skelett, sondern auch zur Darstellung von Stoffwechselprozessen und zur Gewinnung von Informationen über Organfunktionen. Die Strahlenbelastung ist dabei meist geringer als bei vergleichbaren Röntgenuntersuchungen. Die Szintigrafie kommt in der Diagnostik rheumatischer Erkrankungen eher selten zum Einsatz, steht den Behandlern jedoch als Möglichkeit zur Verfügung.

Knochendichtemessung: Osteoporose frühzeitig erkennen

Die Knochendichtemessung ist insbesondere bei der Beurteilung von Spätfolgen rheumatischer Erkrankungen wichtig. Sie ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Osteoporose, einer Erkrankung, die häufig mit Rheuma einhergeht. Durch die Messung der Knochendichte können Ärzte das Risiko von Knochenbrüchen einschätzen und entsprechende Maßnahmen zur Prävention oder Therapie ergreifen.

Fazit

Insgesamt bieten diese bildgebenden Verfahren einen breiten Einblick in die Welt rheumatischer Erkrankungen. Durch ihre Vielseitigkeit ermöglichen sie eine präzise Diagnose, die Verfolgung des Krankheitsverlaufs und die Optimierung der Therapie. Eine individualisierte Auswahl der geeigneten bildgebenden Methode ist entscheidend, um eine bestmögliche Versorgung der Patienten sicherzustellen.

Quellen

Dr. med. Kay-Geert Hermann, Charité Berlin (o.D.): Bildgebung in der Rheumadiagnostik:Was haben Bilder zu sagen?, abgerufen unter: https://radiologie.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc06/radiologie/Radiologie/Durchblick/2011_Januar/DURCHBLICK_Hermann.pdf