Bluttests und Laborwerte bei Rheuma

Aufnahme von verschiedenen Laborproben aus der Vogelperspektive, Symbolbild für Bluttests und Laborwerte bei Rheuma

Um die Diagnose von Rheuma stellen zu können oder einen Rheumaschub zu erkennen, werden in der Regel verschiedene Blutwerte in Bluttests untersucht. Hierbei ist wichtig zu wissen, dass sich die verschiedenen Formen von Rheuma nicht mit einem einzelnen Laborwert bestätigen lassen, sondern verschiedene Blutwerte in einem größeren Blutbild untersucht werden müssen. Welche Blutwerte bei Rheuma oder Verdacht auf Rheuma in der Regel untersucht werden, haben wir in diesem Blogpost einmal, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aufgelistet:

CRP-Wert (C-reaktives Protein)

Ein erster wichtiger Hinweis auf eine rheumatische Erkrankung oder eine akute Schubsituation ist das C-reaktive Protein, kurz CRP-Wert. Das CRP wird vermehrt in der Leber produziert, wenn der Körper sich mit Entzündungsprozessen auseinandersetzen muss. Da bei der rheumatoiden Arthritis oder anderen entzündlich rheumatischen Erkrankungen wie dem Morbus Bechterew Gelenke und andere Körperstrukturen häufig stark entzündet sind, kann der CRP-Wert hier einen Hinweis liefern. Ein erhöhter CRP-Wert ist allerdings nicht zwangsläufig ein Hinweis auf eine rheumatische Entzündung, da auch andere Entzündungsursachen, wie etwa ein Infekt, hinter dem erhöhten Wert stecken können. Ist der CRP-Wert normal, also im unauffälligen Bereich , schließt umgekehrt eine rheumatische Erkrankung nicht aus. So haben zu Krankheitsbeginn rund 33 Prozent der Patientinnen und Patienten normale CRP-Werte. Entsprechend kann der CRP-Wert als Anzeichen für Rheuma, jedoch nicht als alleinstehendes Diagnose- bzw. Ausschlusskriterium betrachtet werden und sollte entsprechend differenziert betrachtet werden.

Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)

Ein weiterer wichtiger Wert bei der Diagnostik sowie Verlaufskontrolle rheumatischer Krankheiten ist der BSG Wert (Blutsenkungsgeschwindigkeit), auch einfach nur Blutsenkung. Sie zeigt an, wie schnell die festen Bestandteile des Blutes innerhalb einer Stunde im Reagenzglas herabsinken. Ist der BSG Wert erhöht, kann hier ein Anzeichen für eine Entzündung im Körper vorliegen.

Rheumafaktor

Einen wichtigen Diagnosefaktor bei rheumatischen Erkrankungen stellt der sogenannte Rheumafaktor (RF) dar. Der Rheumafaktor wird bei einem überschießenden Immunsystem gebildet, um körpereigene Strukturen anzugreifen. Ist der Rheumafaktor erhöht, ist dies ein starkes Indiz für eine vorliegende rheumatische Autoimmunerkrankung, insbesondere die Rheumatoide Arthritis. Bei 65 bis 80 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit einer rheumatischen Gelenkentzündung ist der Rheumafaktor erhöht. Ähnlich wie beim CRP-Wert gibt es jedoch auch Menschen, die trotz nachgewiesenem Rheumafaktor keine rheumatischen Beschwerden entwickeln. Daher gilt: Ist der Rheumafaktor erhöht, ist die Wahrscheinlichkeit höher, an einer rheumatischen Erkrankung zu leiden, ist er nicht nachweisbar, ist es unwahrscheinlicher, jedoch nicht vollständig auszuschließen.

CCP-Antikörper

Deutlich aussagekräftiger als die bislang genannten Werte ist auf dem Weg zur Diagnose von Rheuma der Anti-CCP-Test. Er weist nach, ob im Blut Antikörper gegen bestimmte Eiweißstoffe, sogenannte CCP-Antikörper, vorliegen. Diese Auto-Antikörper, die aufgrund des überschießenden Immunsystems Betroffener eigene Körperstrukturen angreifen, können bei 60 bis 75 Prozent der Patienten mit rheumatoider Arthritis nachgewiesen werden. Anders als beim Rheumafaktor ist der CCP-Antikörper Wert nur sehr selten bei anderen Erkrankungen erhöht, weswegen er ein klarer Fingerzeig in Richtung rheumatologischer Diagnose ist. Fällt also ein Anti-CCP-Test positiv aus, ist es höchstwahrscheinlich, dass die untersuchte Person an einer Rheumatoiden Arthritis leidet. Da die entsprechenden Antikörper schon in einer sehr frühen Phase einer rheumatischen Gelenkentzündung nachweisbar sind, wird der Anti-CCP-Test auch zur Früherkennung der Rheumatoiden Arthritis eingesetzt.

HLA-B27

Ein wichtiges Diagnosekriterium bei der Diagnose sogenannter stellt der Wert HLA-B27 dar. Dieser taucht bei fast 90 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Morbus Bechterew, aber auch verstärkt bei der Reaktiven A oder der Psoriasis-Arthritis auf. Entsprechend stellt die Unterscheidung in HLA-B27-positive und -negative Patienten in der Rheumatologie ein wichtiges Kriterium bei der Diagnose dar. Ähnlich wie bei dem Rheumafaktor heißt ein positiver HLA-B27-Wert jedoch nicht zwangsläufig, dass eine rheumatische Erkrankung vorliegt, weswegen er lediglich als Indikator auf dem Weg zur Diagnosestellung betrachtet werden sollte.

Harnsäurewert

Der Harnsäurewert spielt eine Schlüsselrolle bei der Diagnose von Gicht, einer schmerzhaften Erkrankung, die durch erhöhte Harnsäurewerte im Blut verursacht wird. Gichtpatienten haben oft erhöhte Harnsäurewerte, die durch den Abbau von Purinen aus Lebensmitteln entstehen. Dies kann Gichtanfälle auslösen oder verschlimmern. Die Messung des Harnsäurewerts ist entscheidend, um Gicht von anderen Gelenkerkrankungen zu unterscheiden.

ANA (Antinukleäre Antikörper)

Antinukleäre Antikörper (ANA) sind spezielle Antikörper, die gegen körpereigene Zellstrukturen gerichtet sind, insbesondere gegen den Zellkern. Der Begriff „antinukleäre Antikörper“ stammt daher, dass diese Antikörper in der Lage sind, den Zellkern (Nukleus) der eigenen Zellen anzugreifen und sich daran zu binden. Ein solcher Angriff kann auf eine Fehlfunktion des Immunsystems hinweisen, die häufig mit Autoimmunerkrankungen in Verbindung steht. Zu den Erkrankungen, bei denen ANA häufig nachweisbar sind, gehören verschiedene rheumatische Krankheitsbilder.

ACPA 

ACPA, die Abkürzung für „Anti-Citrullinierte Peptid-Antikörper“, sind Antikörper, die gegen citrullinierte Proteine im Körper gerichtet sind. Citrullinierte Proteine entstehen, wenn die Aminosäure Arginin durch das Enzym Peptidylarginin-Deiminase (PAD) in Citrullin umgewandelt wird. Diese biochemische Veränderung ist unter bestimmten Bedingungen, wie etwa bei Entzündungsprozessen, ein natürlicher Vorgang.

Quellen
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  1. National Library of Medicine (2023): C-Reactive Protein, abgerufen unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28722873/
  2. Zeitschrift für Rheumatologie (2020): Antinukleäre Antikörper in der Diagnostik rheumatischer Erkrankungen, abgerufen unter: https://www.springermedizin.de/zeitschrift-fuer-rheumatologie/7926626
  3. Oxford Academic Rheumatology (2010), HLA-B27: what’s new?, abgerufen unter: https://academic.oup.com/rheumatology/article-abstract/49/4/621/1790328?redirectedFrom=fulltext&login=false
  4. Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (2019), Interdisziplinäre S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie: Management der frühen rheumatoiden Arthritis, abgerufen unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/060-002l_S3_Fruehe_Rheumatoide-Arthritis-Management_2019-12_01.pdf
Medizinischer Hinweis
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Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche  Behandlung und Beratung. Entscheidungen bezüglich Medikation und  Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.