Was haben Chlamydien mit Rheuma zu tun?

Bild von zwei Kondomen, Symbolbild für Chlamydien bei Rheuma

Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um rein informativen Inhalt. Die Informationen ersetzen zu keinem Zeitpunkt eine ärztliche Behandlung und Beratung. Entscheidungen bzgl. Medikation und Therapie müssen unbedingt ärztlich abgesprochen werden.

Rheuma, eine Sammelbezeichnung für verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparats, betrifft Millionen von Menschen weltweit. Über die Ursachen ist bis heute wenig sicher bekannt. Doch könnten auch unscheinbare, oft durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragene Bakterien wie Chlamydien eine Rolle bei der Entstehung oder Verschlimmerung von Rheuma spielen? Dieser Blogpost wirft einen Blick auf die mögliche Verbindung zwischen Chlamydien und Rheuma.

Was sind Chlamydien?

Chlamydien sind Bakterien, die verschiedene Infektionen im menschlichen Körper verursachen können. Besonders bekannt sind sie für ihre Rolle in sexuell übertragbaren Infektionen, wie der Chlamydien-Infektion im Genitaltrakt. 

Wie entstehen Chlamydien Infektionen?

Chlamydien werden in der Regel durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Die Bakterien können jedoch auch durch den Kontakt mit infizierten Genital-, Mund- oder Augenflüssigkeiten übertragen werden. Die Infektion beginnt oft ohne auffällige Symptome und kann sich unbehandelt ausbreiten.

Wie äußern sich Chlamydien Infektionen?

Chlamydien-Infektionen können vielfältige Symptome hervorrufen, aber häufig bleiben sie zunächst unbemerkt. Im Genitaltrakt können sie zu Entzündungen, Ausfluss, Schmerzen beim Wasserlassen und anderen Beschwerden führen. Sie können zudem Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit Betroffener haben. Chlamydieninfektionen treten in der Regel bei jungen, sexuell aktiven Menschen auf.

Reaktive Arthritis als mögliche Folge von Chlamydien

Eine besondere Form des Zusammenhangs zwischen Chlamydien und Rheuma tritt in Form der sogenannten reaktiven Arthritis auf. Diese tritt als Reaktion auf eine Infektion in einem anderen Teil des Körpers auf, häufig im Genital- oder Magen-Darm-Bereich. Chlamydien sind dabei eine der möglichen Auslöser. Reaktive Arthritis kann Gelenkschmerzen, Entzündungen und andere rheumatische Symptome verursachen und der Startpunkt beim Übergang hin zu anderen rheumatischen Erkrankungen wie dem Morbus Bechterew oder der Psoriasis Arthritis, Unterformen der sogenannten Spondyloarthritiden, sein.

Mechanismen der Verbindung

Die genauen Mechanismen, wie Chlamydien zur Entwicklung von Rheuma beitragen könnten, sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch angenommen, dass die Bakterien das Immunsystem stimulieren und zu einer fehlerhaften Immunantwort führen können, die sich gegen körpereigenes Gewebe richtet. Dies könnte dann zu den entzündlichen Gelenksymptomen führen, die für Rheuma charakteristisch sind. Besonders anfällig für chlamydieninduzierte, also durch Chlamydien verursachte rheumatische Erkrankungen, sind Menschen, die den Genfaktor HLA B27 in sich tragen. Dieser kann in einem einmaligen Bluttest bestimmt werden.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose einer Chlamydien-Infektion erfolgt in der Regel durch Tests auf das Vorhandensein von Chlamydien im Blut oder in betroffenen Geweben. Wenn eine Infektion festgestellt wird, kann eine gezielte Antibiotika-Behandlung eingeleitet werden, um die Bakterien zu bekämpfen.

Für Menschen mit Rheuma, bei denen der Verdacht auf eine Chlamydien-Verbindung besteht, kann die Behandlung der bakteriellen Infektion eine wichtige Rolle spielen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Fälle von Rheuma auf Chlamydien zurückzuführen sind, und die genaue Ursache von Rheuma oft komplex und multifaktoriell ist.

Wie kann ich mich vor einer chlamydien-induzierten reaktiven Arthritis schützen?

Safe Sex praktizieren: Die Verwendung von Kondomen oder Lecktüchern  beim Geschlechtsverkehr sowie bei Oralsex kann das Risiko einer Chlamydien-Infektion reduzieren.

Regelmäßige Untersuchungen: Regelmäßige ärztliche Untersuchungen und Tests auf sexuell übertragbare Infektionen, insbesondere bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr, können dazu beitragen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Schnelle Behandlung von Infektionen: Bei Verdacht auf eine Chlamydien-Infektion oder andere Infektionen ist eine schnelle ärztliche Behandlung wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.

Fazit

Insgesamt sind Aufklärung, Prävention und frühzeitige Behandlung entscheidend, um das Risiko von Chlamydien-Infektionen und deren potenziellen Auswirkungen auf das Immunsystem und rheumatische Erkrankungen zu minimieren. 

Quellen

Dr. Sebastian Klingebiel, Prof. Dr. Horst Rieger, Prof. Dr. Georg Gosheger, Dr. Jan Christoph Theil, Dr. Carolin Rickert, Dr. Kristian Nikolaus Schneider (2021): Postinfektiöse reaktive Arthritis nach Chlamydieninfektion im Leistungssport - klinisches Management und aktuelle Literaturübersicht, Erschienen in Die Orthopädie | Ausgabe 3/2021, zuletzt abgerufen am 24.12.2023

Dr. T. Hospach, K. Minden, H.-I. Huppertz (2021): Reaktive Arthritis - Ein Update, Erschienen in Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 2/2021, zuletzt abgerufen am 24.12.2023