In diesem Überblick stellen wir bereits zugelassene Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), im Zulassungsprozess befindliche Produkte sowie herkömmliche Gesundheits-Apps, die bei Rheuma helfen können, vor.
Bisher wurde keine explizit für rheumatische Erkrankungen entwickelte App als DiGA zugelassen. Es gibt jedoch einige DiGA, die bei der Bewältigung von Symptomen und Begleiterkrankungen rheumatischer Erkrankungen sinnvoll sein können.
Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wird dringend empfohlen, Nichtraucher zu bleiben oder den Rauchausstieg zu schaffen. Das BfArM hat mittlerweile zwei digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in seinem Verzeichnis, die beim Rauchstopp unterstützen: die NichtraucherHelden-App und die Smoke-Free-App. Die NichtraucherHelden-App basiert auf einem kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansatz und begleitet Nutzerinnen und Nutzer über drei Monate hinweg beim Rauchverzicht. Smoke Free bietet ebenfalls ein 90-tägiges Programm, das auf den Rauchstopp ausgerichtet ist.
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Die App "Kaia Rückenschmerzen – Rückentraining für zu Hause" bietet eine umfassende multimodale Therapie für Personen mit unspezifischen Kreuzschmerzen. Sie kombiniert Bewegungsübungen und Entspannungstechniken mit informativen Inhalten rund um das Thema Rückenschmerzen. Eine weitere App, "Vivira" (Stand: mobil 2-2023), fokussiert auf die Behandlung von Osteochondrose der Wirbelsäule und ist sowohl für Kinder als auch Erwachsene geeignet.
Zwei zugelassene Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) unterstützen dabei, den Umgang mit chronischen Schmerzen gezielt zu verbessern: "HelloBetter ratiopharm chronischer Schmerz" und der "Selfapy Online-Kurs". Beide Apps setzen auf bewährte psychologische Ansätze, um Betroffene bei der Schmerzbewältigung zu begleiten und ihre Lebensqualität zu steigern.
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Neben den oben genannten, eher breiter gefassten Angeboten, gibt es verschiedene, speziell für rheumatische Erkrankungen konzipierte Apps, die sich in Entwicklung befinden und künftig als DiGA verordnet werden könnten
Eines dieser Angebote ist die Axia App der Applimeda GmbH, die in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband Morbus Bechterew entwickelt wurde. Sie ist speziell für Menschen mit Morbus Bechterew konzipiert und enthält unter anderem angeleitete Übungen zur Bewegungstherapie sowie eine Wissensbibliothek für ein besseres Verständnis im Umgang mit der Erkrankung.
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Eine weitere im Zulassungsprozess befindliche App ist die Vila Health App, eine Digitale Therapie für mehr Lebensqualität und eine Reduktion der psychischen Belastung bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Hier läuft derzeit eine klinische Studie zum Nachweis des Nutzens der App. Anschließend soll diese über Krankenkassen erstattet werden können.
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Neben den bereits zugelassenen und in Entwicklung befindlichen DiGA (s.o.) gibt es weitere Gesundheitsapps, die bei der Bewältigung von rheumatischen Erkrankungen unterstützen können
Die RheumaBuddy-App hilft Patienten, Symptome zu tracken, Schmerzen zu dokumentieren, Arztbesuche vorzubereiten und sich mit einer Community auszutauschen. Sie ist Kostenlos für iOS und Android verfügbar. Entwickelt wurde sie speziell für Rheumatoide Arthritis.
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Die Mida Rheuma App unterstützt Rheuma-Patienten mit personalisierten Gesundheitsplänen, fundierten Infos zur Erkrankung, Therapieunterstützung und Arztkommunikation. Sie ist für iOS und Android verfügbar. Sie wurde speziell für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, Spondyloarthritis oder Psoriasis Arthritis entwickelt.
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Die App "Rheuma-Auszeit" der Deutschen Rheuma-Liga bietet Menschen mit rheumatischen Erkrankungen praktische Unterstützung im Alltag. Sie enthält Audio- und Videoanleitungen für Entspannungsübungen, Selbstmassagen, Gedankenreisen sowie Kälte- und Wärmebehandlungen. Die App ist kostenlos für iOS und Android verfügbar.
Es gibt eine feine, aber wichtige Unterscheidung zwischen Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) und Gesundheits-Apps.
DiGA sind medizinische Produkte, die aufgrund ihrer Funktion und des zugrunde liegenden medizinischen Nutzens vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen sind. Diese Anwendungen durchlaufen einen strengen Prüfprozess, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
Auf der anderen Seite sind Gesundheits-Apps im Allgemeinen weniger reguliert und bieten oft breitere Funktionen, von Informationsbereitstellung bis hin zu einfachen Tools für das Gesundheitsmanagement. Es ist wichtig, diese Unterscheidung zu kennen und bei der Auswahl digitaler Begleiter in der Rheumatologie zu berücksichtigen.
Selbstmanagement: DiGA und Gesundheitsapps ermöglichen es Patienten, ihren Gesundheitszustand aktiv zu überwachen und Symptome zu verfolgen. Dies fördert das Selbstmanagement und gibt den Menschen mit Rheuma ein Gefühl der Kontrolle über ihre Gesundheit.
Personalisierte Gesundheitspläne: Basierend auf den gesammelten Daten können DiGA und Gesundheitsapps personalisierte Gesundheitspläne erstellen, die den individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen der Patienten gerecht werden.
Übersicht über Therapieerfolge: Durch die Dokumentation von Symptomen, Medikamenteneinnahme und anderen relevanten Daten verschaffen DiGA und Gesundheitsapps Patienten und Ärzten eine klare Übersicht über den Verlauf der Erkrankung und den Erfolg der Therapie.
Informationsquelle: Gesundheits-Apps und DiGA bieten umfassende Informationen zu rheumatischen Erkrankungen, Therapiemöglichkeiten und gesundem Lebensstil, was Patienten dabei hilft, ihre Erkrankung besser zu verstehen.
Es gibt verschiedene Finanzierungsmethoden für DiGA und Gesundheitsapps, die je nacc Produkt und Anbieter variieren.
Vom BfArM zugelassene, digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) werden vollumfänglich von allen deutschen gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Andere, nicht zertifizierte Apps können genau so nützlich sein, finanzieren sich jedoch häufig über Selbstzahlermodelle, im Produkt platzierte Werbung oder Sponsorings.
DiGA (digitale Gesundheitsanwendungen) können auf zwei Wegen verordnet werden:
Rezept durch Ärztinnen/Ärzte oder Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten: Nach der Verschreibung übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten.
Direkter Antrag bei der Krankenkasse: Patientinnen und Patienten können bei Vorlage eines Indikationsnachweises selbst eine Genehmigung beantragen.
Nach Genehmigung stellt die Krankenkasse einen Rezeptcode bereit, mit dem die App im App-Store oder als Webanwendung heruntergeladen werden kann. Die Krankenkasse rechnet die Kosten direkt mit dem Hersteller ab, es sei denn, der Preis der DiGA liegt über dem Höchstbetrag – dann tragen Versicherte die Differenz.