Seit langem galt die axiale Spondyloarthritis (axSpA), besser bekannt als "Morbus Bechterew", als eine Krankheit, die hauptsächlich Männer betrifft. Doch neue Erkenntnisse zeigen, dass Frauen genauso davon betroffen sind. Interessanterweise unterscheiden sich die Symptome bei Frauen jedoch oft von denen bei Männern, was zu einer verzögerten Diagnose führen kann.
Typischerweise äußert sich Morbus Bechterew durch entzündliche Rückenschmerzen bei Personen unter 40 Jahren. Diese Schmerzen verstärken sich oft nachts und gehen mit Morgensteifigkeit einher, verbessern sich jedoch durch Bewegung. Doch während Männer in der Regel mit Beschwerden im unteren Rückenbereich beginnen, zeigen Frauen oft zunächst Entzündungen in peripheren Gelenken, der Halswirbelsäule oder im Beckenbereich die erst einmal untypisch erscheinen. Die Folge ist häufig eine lange Suche nach Antworten. Frauen besuchen verschiedene Fachärzte, darunter Orthopäden und Gynäkologen, ohne eine klare Diagnose zu erhalten. Die primäre Diagnostik berücksichtigt oft nicht die unterschiedliche Präsentation der Krankheit bei Frauen, was zu einer Verzögerung der richtigen Behandlung führt.
Glücklicherweise hat sich das Bewusstsein für diese Problematik in der medizinischen Gemeinschaft erhöht. Neue Daten zeigen, dass das Verhältnis von Männern zu Frauen mit axSpA fast ausgeglichen ist. Dies legt nahe, dass Fachleute zunehmend auf die Unterschiede in der Symptomatik bei Frauen und Männern achten und somit die Diagnosedauer verkürzen.
Frauen, die regelmäßig unter intensiven Rücken- und Gelenkschmerzen, geröteten und schmerzenden Augen, Überempfindlichkeit gegenüber Licht oder Verdauungsbeschwerden leiden, sollten unverzüglich einen Rheumatologen aufsuchen. Es ist von entscheidender Bedeutung, da eine frühzeitige Erkennung von Morbus Bechterew bei Frauen den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen kann. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, da eine rechtzeitige medikamentöse Therapie, einschließlich Biologika, das Fortschreiten der Krankheit effektiv hemmen kann. Frauen sollten sich bewusst sein, dass ihre Symptome möglicherweise anders sind als die klassischen Anzeichen von Morbus Bechterew. Bei anhaltenden Beschwerden ist es wichtig, einen Facharzt aufzusuchen, der die spezifischen Bedürfnisse und Symptome von Frauen berücksichtigt.
Ärzteblatt (2004): M. Bechterew ist bei Männern und Frauen offenbar gleich häufig