Rheumatoide Arthritis (RA) wird oft als eine Erkrankung wahrgenommen, die ausschließlich die Gelenke betrifft. Doch RA ist eine systemische Autoimmunerkrankung, die weit über die Gelenke hinausgeht und auch andere Organe im Körper angreifen kann. Eines der am häufigsten betroffenen Organe ist die Lunge. Tatsächlich entwickeln etwa 10–20 % der Menschen mit RA im Laufe ihrer Krankheit eine Form von Lungenbeteiligung. In diesem Blogbeitrag betrachten wir, wie RA die Lunge beeinflussen kann und was Betroffene darüber wissen sollten.
RA greift nicht nur die Gelenke an, sondern auch das Bindegewebe in verschiedenen Organen, einschließlich der Lunge. Die zugrunde liegende chronische Entzündung, die bei RA das Immunsystem dazu bringt, das eigene Gewebe anzugreifen, kann in der Lunge verschiedene Erkrankungen verursachen. Hier sind die häufigsten Lungenprobleme, die mit RA in Verbindung stehen:
Die rheumatoide Lungenfibrose ist eine der schwerwiegendsten Formen der Lungenbeteiligung bei RA. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Vernarbung (Fibrose) des Lungengewebes, was die Sauerstoffaufnahme behindert. Dies kann zu Atemnot, einem anhaltenden trockenen Husten und einer verminderten Belastbarkeit führen. Die Lungenfibrose schreitet meist langsam voran, kann jedoch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Die Pleuritis ist eine Entzündung der Pleura, der dünnen Gewebeschicht, die die Lunge und den Brustkorb auskleidet. Diese Entzündung kann zu stechenden Brustschmerzen führen, insbesondere beim Atmen oder Husten. Manchmal kann sich Flüssigkeit in der Pleura ansammeln, was als Pleuritis mit Pleuraerguss bezeichnet wird. Dies kann das Atmen zusätzlich erschweren.
Rheumatoide Knötchen sind kleine, gutartige Gewebeknoten, die sich sowohl an den Gelenken als auch in der Lunge bilden können. In den meisten Fällen verursachen diese Knötchen keine Symptome und bleiben unbemerkt. In seltenen Fällen können sie jedoch groß genug werden, um Atemprobleme zu verursachen oder mit anderen Lungenproblemen zu interagieren.
Bei der Bronchiolitis obliterans handelt es sich um eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, bei der die kleinsten Atemwege (Bronchiolen) entzündet und verengt werden. Dies führt zu Atembeschwerden, chronischem Husten und einer eingeschränkten Lungenfunktion. Die Behandlung dieser Erkrankung erfordert oft eine aggressive Therapie, da sie die Lungenfunktion stark beeinträchtigen kann.
Interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) umfassen eine Gruppe von Lungenerkrankungen, bei denen das Bindegewebe zwischen den Lungenbläschen entzündet und vernarbt ist. Dies beeinträchtigt die Sauerstoffaufnahme und führt zu Symptomen wie Atemnot und Husten. Menschen mit RA haben ein erhöhtes Risiko, an ILD zu erkranken, insbesondere wenn sie ACPA-positiv (Anti-Citrullinierte Peptid-Antikörper) sind oder Raucher waren.
Die genaue Ursache, warum die Lunge bei RA betroffen ist, ist nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass die gleichen Mechanismen, die zu Entzündungen und Gelenkschäden führen, auch das Lungengewebe schädigen können. Chronische Entzündungen, die durch Zytokine (entzündungsfördernde Moleküle) vermittelt werden, spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Lungenkomplikationen.
Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Lunge bei RA betroffen ist:
Die Symptome von Lungenproblemen bei Rheumatoider Arthritis können subtil beginnen und im Laufe der Zeit an Intensität zunehmen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
Da diese Symptome auch auf andere Erkrankungen hinweisen können, ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Lungenbeteiligung ärztlichen Rat einzuholen.
Die frühzeitige Erkennung von Lungenproblemen ist entscheidend, um Komplikationen zu verhindern und eine angemessene Behandlung einzuleiten. Zur Diagnose von Lungenbeteiligungen bei RA können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:
Die Behandlung der Lungenbeteiligung bei RA hängt von der spezifischen Art der Lungenerkrankung und dem Schweregrad der Symptome ab. Die wichtigsten Ansätze umfassen:
Um das Risiko für Lungenprobleme bei RA zu reduzieren oder das Fortschreiten bestehender Lungenprobleme zu verlangsamen, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
Rheumatoide Arthritis und die Lunge sind auf verschiedene Weisen miteinander verbunden. Während RA in erster Linie als Gelenkerkrankung wahrgenommen wird, kann sie auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Lunge haben. Eine frühzeitige Diagnose und eine geeignete Behandlung sind entscheidend, um das Fortschreiten von Lungenproblemen bei RA zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. Menschen mit rheumatoider Arthritis sollten auf mögliche Anzeichen von Atemproblemen achten und regelmäßig ihre Lungenfunktion überprüfen lassen. Durch eine enge Zusammenarbeit mit ihren Ärzten und gezielte Maßnahmen wie Rauchstopp und regelmäßige Bewegung können Betroffene aktiv dazu beitragen, ihre Lungengesundheit zu schützen.
Obwohl die Lungenbeteiligung bei RA ernstzunehmend ist, stehen heute viele moderne Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und die Symptome lindern können. Ein achtsamer Umgang mit der eigenen Gesundheit und das frühzeitige Erkennen von Problemen können den Betroffenen helfen, besser mit den Herausforderungen dieser Erkrankung umzugehen und ein möglichst aktives Leben zu führen.